Dienstag, 1. März 2011

Doma

Seit Sonntag bin ich für vier Wochen in Moskau. Schön - könnte man meinen. Naja. Zurzeit kämpfe ich, als sozial leicht phobischer Opa, mit erheblichen Startschwierigkeiten. Heute konnte ich mich nach zwei Nächten aus dem ultimativen Party-5er-Zimmer in ein hoffentlich seniorenhafteres 2er-Zimmer versetzen lassen. Denn nein, ich will keine 4 Wochen auf Schulreise gehen. Das raubt mir den Schlaf, und zwar so sehr, dass ich meine gestern auf dem Markt gekaufte Tasse am selben Abend schon verloren habe im 15-stöckigen Wohnhaus. Geistige Erschöpfung nennt man das. Bereits das Schreiben solch simpler Geschichten wie dieser überfordert mich geistig fast vollkommen. Herr hilf.

Wie dem auch sei. Die Stadt habe ich noch nicht gesehen, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Die Fahrt mit dem Bus vom Flughafen zum Institut war jedoch schon eindrücklich und abenteuerlich. Bis wir den Bus vor dem Flughafen fanden verging mindestens eine halbe Stunde: angeschrieben war die Bushaltestelle in linker Richtung, gefunden haben wir sie schlussendlich in entgegengesetzter Richtung hinter einer undurchsichtigen Häuserzeile.

Gestern war ich auf einem Markt in einem Vorort. Dort kann man Töpfe, Pfannen und so weiter kaufen; deutlich günstiger als im Supermarkt. Die Leute die dort arbeiten scheinen überwiegend aus dem Kaukasus zu kommen. Die Konsumenten ebenfalls. Ich nicht. Aber who cares.

Der Unterricht ist sehr anstrengend, das Tempo hoch. Wenn man mehr oder weniger schlaflos ist wird das zu einer echten Herausforderung. Dafür habe ich den Eindruck, dass ich hier wahrscheinlich einiges lernen kann, sofern ich denn einen geistigen Zustand erreiche, der dieses Vorhaben erlaubt.

Nun schliesse ich mit ein paar Impressionen von meiner Unterkunft und vom Ausblick aus den Fenstern des Wohnheims:





P.S. Internet habe ich bei einem Ägypter im 10. Stock gekauft. Der sitzt dort in einem 2-Zimmer-Raum, schaut arabisches Fernsehen und verkauft Internetzugang. Skurril.