Montag, 29. August 2011
Fremdgehen
Dienstag, 23. August 2011
Stadterweiterung: Westside Bern (Part 2)
Stadterweiterung: Westside Bern (Part 1)
In der zweiten Hälfte der Nullerjahre begann am westlichen Stadtrand von Bern auf grüner Wiese der Bau eines neuen Quartiers. Wie wir ja inzwischen wissen, kommen solche Entwicklungen heutzutage kaum noch ohne Landmarken aus. Erst recht nicht in der Provinz – räusper: der Hauptstadtregion der Schweiz –, die sich natürlich auch positionieren will auf der nationalen oder von mir aus sogar internationalen Standortkarte. So sieht, wer im Auto von Westen die Hauptstadt der Schweiz erreicht, fortan folgende Wand.
Quelle: Panoramio
Diese Kante gehört zum Einkaufs- und Freizeitzentrum Westside, welches 2008 in Bern-Brünnen als lokaler Ausgangspunkt und unter der Leitung des vielleicht zu Unrecht als ‚dekonstruktivistisch’ bezeichneten Starchitekten Daniel Liebeskind eröffnete. Es enthält u. a. nicht nur die üblichen, hier allerdings vornehmlich aus dem höheren Segment stammenden Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch ein Multiplex-Kino, ein Hotel, eine Seniorenresidenz sowie ein Fitnesszentrum und ein Erlebnis- oder Wellnessbad. Bei letzterem stürzten im April 2011 – also etwa drei Jahre nach Inbetriebnahme – Teile des Dachs herunter. Ein veritabler GAU für ein Landmark; glücklicherweise gab es keine Todesfälle.
Nichtsdestotrotz gefällt mir die Architektur des Gebäudes mit seinen gnadenlosen Winkeln, dem puristischen Weiß innen sowie der kontrastreichen Kombination von unterschiedlichen Oberflächenmaterialien aussen sehr gut. Dies gilt umso mehr, wenn ich an die Mehrzahl der mir bekannten Einkaufszentren denke (z. B. Field’s im neuen Kopenhagener Stadtteil Orestad). Auf der anderen Seite sagt die Tatsache, dass in den letzten Jahren zunehmend auch Einkaufszentren architektonisch-ästhetisch hochwertig gebaut werden, wohl auch einiges über unser Zeitalter aus. Welche westeuropäische Stadt baut heute noch aufsehenerregende Kirchen? Hohe Beachtung kriegen doch meistens vielmehr Tempel des Konsums und Zentralen unternehmerischer Macht. Ich behaupte allerdings nicht, dass mir das eine lieber ist als das andere. Die Apostel mögen in Ordnung sein. Aber ob ein schändlicher Manager mehr Unheil über die Welt bringt als ein ebensolches Kirchenoberhaupt sollen andere entscheiden. Ich will hier nicht zu tief schürfen, es geht schliesslich nur um Stadterweiterung; etwas fürs einfachere Gemüt.
Sonntag, 21. August 2011
Vision 2011: Nachwirkungen
Vision 2011: Kritik
Freitag, 19. August 2011
Nah und Fern
Donnerstag, 18. August 2011
Montag, 15. August 2011
Free Floating
Eigentlich wollten wir an die Streetparade Off-Party ‚Cityfox’. Noch vor zwei Jahren war das eine ganz entspannte Angelegenheit. Nicht so dieses Jahr. Das hier, mittags um 13 Uhr, geht einfach gar nicht:
Wir haben uns, herrlich wie wir sind, dann nicht in diese absurde Warteschlage gestellt, sondern haben uns achselzuckend unter das gewöhnliche Fußvolk gemischt. Entscheidend ist schon lange nicht mehr der Status nach der Frage „Wo warst Du?“, es ist der Fluss der Dinge. Also ließen wir uns gehen.
Wir fanden uns wieder am Ufer des Zürisees. Die Hülsen waren großartig und Züri schebegäil. Da konnte man schon mal einen weiteren Knopf öffnen.
Bemerkenswert waren nicht nur unsere Schönheit und Offenheit, sondern auch die intergalaktische Zusammensetzung unserer Willensgemeinschaft. Philippe beamte sich extra für die Streetparade von Andromeda 37 nach Züri. Etwas, was ich sehr zu schätzen wusste.
Selten genug nämlich, dass High Potentials aus anderen Raumdimensionen zu uns auf die Erde kommen. Aber er liebt halt auch den Fluss und ging ab. Recht so.
Wo war ich stehen geblieben? Ja genau, beim Fluss. Wir waren also drin. Und daran konnte auch die erbärmliche Musik nichts ändern, die von den Bühnen und Love Mobiles auf die Vielen herunter dröhnte. Seniler ‚pumpin’ House’ allenthalben. Sonst klagt die Meute sofort, dass es nicht „abgeht“ oder so. Ja, da vermissen alte Hasen wie wir schon mal einen DJ Dream. Mehr Zeit für Gefühle, mehr Kitsch von mir aus. Das (!) war für uns die Streetparade. Aber eben, an der Nostalgie erkennt man das Alter. Lächerlich eigentlich.
Ach, hallo Schätzeli. Jaja, greif ruhig zu!
Später des Abends, der Fluss strömte gemächlich durch blühende Landschaften, landeten wir im Becken des Talackers. Hier wurde einem wohlig warm ums Gemüt: die Wolf + Lamb Acts konzentrierten sich auf ihre Kernkompetenz der rücksichtslosen Temporeduktion. So zu sagen der ideologische Gegenentwurf zum affigen ‚pumpin’ House’ unten an der Quaibrücke. Zu einem magischen Marvin Gaye Edit und emotionalem House der Marke ‚Chicago’ kreisten wir nunmehr in elliptischen Umlaufbahnen und den Planeten Love. Wir waren jetzt einfach. Free Floating!
Nach 13 Stunden Rave schauten wir dann in den nächtlichen Himmel über Züri und sahen in fremde Galaxien und feierten den Dimensionswechsel.
For those who know!