Samstag, 15. Mai 2010

Stadterneuerung: HafenCity Hamburg

Heute beginne ich eine in loser Folge erscheinende Serie zum Thema Stadterneuerung. Erstes Anschauungsbeispiel: die HafenCity in Hamburg, Perle des Nordens.

Das erste neue Hafenbecken auf dem Grossen Grasbrook, der Sandtorhafen, entstand 1866. Der Ausbau der Seeschiffhäfen am nördlichen Elbufer dauerte jedoch bis 1887 fort. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die ehemals modernen Dampfkräne durch neuartige Elektrokräne ersetzt. Darin erschöpften sich jedoch die Modernisierungen, denn aufgrund der geringen Wassertiefe waren die Häfen ohnehin nur noch für kleinere Schiffe geeignet. Die grossen Fische landeten zunehmend weiter westlich oder am südlichen Ufer der Elbe, der Grosse Grasbrook verlor an Bedeutung.

1997 wurde dann öffentlich bekannt, dass die Umschlags- und Lageranlagen aufgegeben oder verlagert würden. Das 157 Hektar grosse Areal (davon ein Drittel Wasser) sollte nach einem Masterplan zu einem gemischten Wohn- und Dienstleistungsviertel mit 40‘000 Arbeitsplätzen und zirka 12‘000 Bewohnern entwickelt werden. Dabei wird die Bebauung dem Masterplan entsprechend und aufgrund der dortigen Nachbarschaft zur Innen- und Speicherstadt von Westen und Norden her realisiert.

Das Leuchtturm-Projekt in der HafenCity ist zweifellos die werdende (Eröffnung 2012) Elbphilharmonie! Was Jorn Utzon für Sydney sollen nun also die beiden Basler Herzog & de Meuron für Hamburg erschaffen. Selbstverständlich kommt man in der Gegenwart jedoch nicht ohne die zwecks Renditeoptimierung obligatorische Mantelnutzung herum. Bei der Elbphilharmonie sind dies ein Luxushotel und 47 ebensolche Wohnungen. Ich habe bereits meine Reservation eingereicht. Ein Foto davon gibt es nicht auch noch, ich lege Wert auf Diskretion.

Dafür zeigt das folgende Foto das meines Erachtens sehr schön gelungene Quartier Am Sandtorkai. Am Ende des Wasserbeckens befinden sich die öffentlichen Magellan-Terrassen und gleich anschliessend dahinter die – unglücklicher Name – Coffee Plaza mit dem etwas höher gebauten Hamburg-America-Center von Richard Meier & Partners. In diesem Hochhaus befindet sich der Kaffeehandel. Aber wie gesagt, weshalb es Coffee Plaza und nicht Kaffeeplatz oder Platz des Kaffees oder weiss der Teufel was heissen kann… Advertising-Yuppie-Schwachsinn!


Yuppies leben, und das ist einer der allgemeinen Kritikpunkte am Projekt HafenCity, sicherlich nicht wenige in der neuen HafenCity. Beispielsweise auch in den drei unten folgenden Bauwerken. Die ersten beiden Gebäude stehen im Quartier Dalmannkai auf der Seite zum oben abgebildeten Sandtorhafen. Auf dem letzten der drei Bilder sieht man die direkt an der Elbe gelegene Zentrale von Unilever sowie den Marco-Polo-Turm. Die noch brach liegende Fläche wird in späteren Etappen ebenfalls entwickelt werden.




Vielerorts sieht es natürlich auch noch wie auf dem folgenden Bild aus. Die gesamte HafenCity, welche die Hamburger Innenstadt bezüglich deren Fläche um zirka 40% (!) erweitert, dürfte nicht vor 2020-2025 fertig gebaut worden sein.


Wer sich mit umfangreichen Informationen, Bildern und interessanten Downloads (z. B. Masterplan) versorgen will klicke hier. Mein Fazit für die HafenCity ist - soweit ich es beurteilen kann - sehr gut!