Freitag, 30. Juli 2010

Stadtschrumpfung: Leipzig

Eins haben viele Gebäude in Leipzig gemeinsam: Sie stehen leer.

Ein leerstehendes Gymnasium in Leipzig-Grünau:




Eine zentrale Plattenbausiedlung oder deren übrig gebliebene Reste:




Eines von unzähligen heruntergekommenen gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshäusern im Leipziger Osten, belagert von einer Gruppe Studenten. Die Fenster sind mit Holz versperrt. Dessen Oberfläche dient als Unterlage für Veranstaltungsposter:



Ruinen und Kirche hinter einer grossen Brachfläche mit wildem Pflanzenwuchs im Leipziger Westen:

Erinnerungen an Leipzig

Gestern kam ich zurück nach Hause von einer knapp zwei Wochen dauernden Studienexkursion nach Leipzig. In der ersten Hälfte der Exkursion erkundeten wir die sächsische Grossstadt und deren Umland, in der zweiten Hälfte dann bearbeiteten wir in kleineren Arbeitsgruppen unterschiedliche, stadtbezogene Projekte. In meinem Fall handelte es sich dabei um die Fragestellung, inwiefern die Schrumpfung der Stadt als Chance für einen ökologischen Stadtumbau im Plattenbaugebiet Leipzig-Grünau genutzt werden könnte. Das Fazit steht noch aus, die Interviews mit den Experten und die eigene Literaturstudie müssen zuerst gründlich ausgewertet werden.

Abseits dieser wissenschaftlichen Tätigkeiten dürfte es vielleicht von generellerem Interesse sein, dass Leipzig überraschend schöne Seiten aufzuweisen vermag. So verfügt die mit rund 520'000 Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt der neuen deutschen Bundesländer sowohl über einen enormen Bestand an gründerzeitlichen Bauten als auch eine ziemlich charmante und angenehm kompakte City:


Aufgrund der massiven Schrumpfung der Stadt - sie zählte zu ihren glanzvollsten Zeiten über 700'000 Einwohner - muss der Leipziger Immobilienmarkt als teilweise ungesund entspannt bezeichnet werden. 2-Zimmer-Wohnungen in ansprechenden Altbauten kann man hier problemlos unter 300 Euro oder ungefähr 400 Franken mieten (kalt).

Für Studenten ist Leipzig also offensichtlich ein zumindest preislich interessanter Wohnstandort. Ein weiteres Plus sind die zahlreichen Tagebauseen, welche Leipzig mittlerweile harmonisch umrunden. Nach einer gemütlichen Fahrt mit dem Bus oder Fahrrad sieht es schnell so aus:


Auch in Sachen Fussball geht es in Leipzig aufwärts. Und zwar schnell und zielstrebig! Verantwortlich dafür ist die wahrlich Flügel verleihende Firma Red Bull. Sie hat einen kleinen lokalen Fussballverein "gekauft" und in RB Leipzig umgetauft. Offiziell steht diese Abkürzung für RasenBallsport Leipzig... Die Redbulls spielen im zur Fussball-WM 2006 renovierten Zentralstadion. Das erste Heimspiel in ihrer neuen Arena verlor RB Leipzig gegen Schalke 04 vor über 20'000 Zuschauern mit 1:2:


Leipzig ist vor allem insofern interessant, als es spürbar zwei Seiten hat. Auf der einen Seite stehen die grossen Bundesliga-Ambitionen des viertklassigen RB Leipzig und die sanierten Altbaugebiete, auf der anderen Seite wiederum die zahlreichen Ruinen oder der alte Ostcharme:

Das Beste an Leipzig war derweil das Konzert von Wavves im Sweat Club! Himmel ist das eine fantastische Band. Post Acid forever.

Freitag, 16. Juli 2010

♥ Sommer in Berlin ♥

@: KMA36, Berlin
Drinks: Gin Tonic & Whisky Highball
State of Mind: Carefree

Cityscapes: Hong Kong






Die Fotos - aufgenommen von verschiedenen Fotografen - stammen von skyscrapercity.com.

Steppe Adlershof

Heute geht das nunmehr zweite Semester an der Humboldt-Universität zu Berlin zu Ende. Es war mein erstes Semester von nun insgesamt acht, das keine einzige Abschlussprüfung bedingte: Weder im Modul Verdichtungsräume, noch bei den Veranstaltungen zu den Migranten und der Kreativen Klasse und auch nicht in den Vorlesungen zur Baugeschichte (Klassizismus bis Moderne) und Stadtbaugeschichte (Antike bis Moderne). Letztere konnte ich im Rahmen eines Wahlmoduls als Teilnehmer besuchen, was nichts anders bedeutet als meine blosse Anwesenheitspflicht. Ähnliches galt auch für ein Seminar zur Stadtentwicklung durch Grossvorhaben (z. B. Öresund Brücke in Kopenhagen oder Elbphilharmonie in Hamburg und Flughafen BBI in Berlin). Man sieht: Es war ein durchwegs entspanntes Semester, jedenfalls im Hinblick auf den in der Vergangenheit manchmal auch deutlich grösseren Leistungsdruck.

Dieser Leistungsdruck ist sowieso ein Thema für sich. Nach einem Jahr lässt sich jedenfalls eindeutig und zweifelsfrei feststellen, dass an meiner alten Universität einiges mehr geleistet werden muss für die Gutschrift der sogenannten Credits. Hier in Berlin werden die Credits im Vergleich zu Bern mit beiden Händen verschenkt. Interessant ist dies in vielerlei Hinsicht:

Erstens sollte mit der Bologna-Reform meines Erachtens eine internationale Vereinheitlichung erreicht werden, beispielsweise was den Arbeitsaufwand betrifft. Ein Credit bedeutet demnach prinzipiell einen Arbeitsaufwand von 25-30 Stunden. So sollte man Leistungen vergleichen können. Und das tut man wahrscheinlich auch. Aber das sollte man nicht, jedenfalls solange die Reform nicht wirklich in die Realität umgesetzt wird. Ich arbeite hier für meine Credits deutlich weniger hart als Studenten an Schweizer Unis. Aber das kann der potentielle Arbeitgeber nicht erkennen, wenn er auf die Abschlüsse sieht. Humboldt-Universität zu Berlin klingt nach mehr Aufwand als es ist.

Zweitens eröffnet dies die Frage: Ist das jetzt nur schlecht oder, im Falle akuter persönlicher Faulheit gut, weil man weniger tun muss? Wahrscheinlich weder noch. Es ist einem Studenten frei, was er mit der gewonnenen Zeit anstellt. Er kann jeden Tag bis 12 Uhr schlafen, oder er kann eigenen Interessen - seien die auf das Studium ausgereichtet oder auch nicht - nach gehen. Dies scheint irgendwie dem deutschen Ideal des Studentenlebens zu entsprechen, jedenfalls in der Geographie. Mehr individuelle Freiheit, universitäre und nicht schulische Lernkultur, freie Entfaltung. Herrlich. Und ja, es macht Spass so. Ich fühle mich hier erstmals wie ein richtiger Student. Was mich bloss ärgert sind die Stimmen, die immer über zu hohe Arbeitsbelastung klagen an der Uni. Dabei leben sie im Paradies. So kommt es mir jedenfalls oft vor...

Ich kehre dem Campus Adlershof nun vorübergehend den Rücken zu. Morgen startet eine zwei Wochen dauernde Exkursion zu Stadtentwicklung in Leipzig, einer Stadt mit bewegter Vergangenheit. Ich hoffe, dass sich aus der Steppe auf dem Campus bald wieder der vormals schöne Rasen entwickeln kann! Es ist ungeheuerlich heiss und trocken hier, aus grün wird allerorts braun:

Montag, 12. Juli 2010

Die glorreiche Elf

Die WM ist vorbei und ich schliesse ab mit meiner idealen Mannschaft in 4-2-3-1. Anmerkung: Die Spieler wurden aufgrund ihrer individuellen Leistungen ausgewählt, unabhängig von der Frage wie gut sie zusammen harmonieren würden oder nicht. Als Bonus gibt es auch die Assimannschaft dieser WM2010. Here we go:

Coach: PAUL - Krakenkönig. In den Olymp mit ihm! Assistenten Vincent RAVEN mit seinem Kultraben CORAX und MARADONA.

Tor: BENAGLIO - Stach aus einem ansonsten ärgerlichen Schweizer Team heraus. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Ausserdem will ich mindestens ein weisses Kreuz in meinem Team der WM. Jemand anderes als der Torwart kommt da nicht in Frage. Im Assiteam hingegen schon... Auf der Bank CASILLAS - Steigerte sich im Verlauf der WM massiv, San Iker! Und NEUER - Die Ruhe in Person.

Linker Verteidiger: LAHM - Ja, ich habe es registriert, Lahm spielte rechts. Die letzten gefühlt 20 Jahre spielte er jedoch gerne und gut auch über links, so wie an der WM2006 mit seinem legendären Tor im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica. Die linke Seite ist generell schwächer besetzt und deshalb muss Lahm bei mir die Seite wechseln. Abwehrgott mit 81 % angekommenen Pässen. Auf der Bank VAN BRONCKHORST - Spielte solide WM und schoss ein Traumtor. Karriereende im Finale. Würdigung.

Zentrale Verteidiger: PIQUE - herrliches Stellungsspiel, stark auf Kopfbälle, schöne Ballbehandlung, überlegen im Zweikampf... und 1987 geboren. What a talent! und FRIEDRICH - Absteiger mit Hertha und engagierter Überflieger mit Deutschland. Arne zeigte eine fantastische Leistungssteigerung. Auf der Bank - PUYOL die Kampfsau (ok, ihn auf die Bank zu setzen wäre mutig) und - JUAN der sympathische Brasilianer. - LUGANO gefiel mir auch.

Rechter Verteidiger: RAMOS - Eine überragende WM vom Verteidiger und Flügelläufer von Real Madrid. Wie Pique noch sehr jung (1986), sorgte er ständig für Gefahr bei seinen Angriffen über rechts. Fantastisch mit dem Kopf auch bei Standardsituationen. Auch defensiv verbessert gegenüber früher. Ramos kann auch sorglos in der Innenverteidigung eingesetzt werden. Auf der Bank MAICON - Dieser Typ muss eine Lunge haben wie Paul die Krake in die Zukunft sehen kann... übermenschlich.

Abfangjäger: Schwierig. Ich gehe mit VAN BOMMEL - Vieles gefiel mir gar nicht und ich frage mich manchmal ob dieser Typ auch Einfühlungsvermögen kennt. Sein Einsteigen ist oftmals kriminell. Aber genau dafür steht er in meinem Team. Wäre göttlich wenn er noch ein etwas kontrollierter wäre manchmal. Auf der Bank INLER - Noch ein Schweizer muss sein. Wenn ein Feldspieler dann er.

Spielmacher: SCHWEINSTEIGER - Eine der grössten Überraschungen für mich. Ok, er war schon das ganze Jahr bei Bayern stark verbessert, das hatte sogar ich bemerkt. Aber an dieser WM kam jetzt nochmals ein enormer Qualitätssprung. Schweinsteiger ist ein Chef geworden. Herrlich. Auf der Bank XAVI - der Unvermeidliche. Seine Ballführung, Übersicht und Passfähigkeit grenzen an Poesie. Auch wenn ich das ungerne sage. Deshalb sitzt er auch auf der Bank hinter Schweini muahaha.

Linker Flügel: Wieder ziemlich schwierig. Hier spielt bei mir KUYT - Spieler wie das unermüdliche Arbeitstier von den hässlichen Reds braucht eine Mannschaft. Lauf Forest, lauf! Auf der Bank KP BOATENG - for the love of my homie the Wedding G!

Trequartista: SNEIJDER - Wie Xavi kann er sensationelle lange Bälle schlagen. Und er ist unsagbar torgefährlich. Ich liebe Wesley und ich tat es immer seit er bei Ajax war. Über Jahre habe ich geträumt wie er bei Milan im Mittelfeld Regie führen würde. Dann war er immerhin bei Real. Und jetzt? Silvio fahr zum Teufel. Complimenti Inter. Auf der Bank MESSI - Zwar ohne Tor und vergleichsweise glanzlos aber er bleibt der legendäre Pulce. Ihn nicht mitzunehmen wäre eine bodenlose Frechheit und ein Tritt gegen die Schönheit des Fussballs.

Rechter Flügel: MÜLLER - Nicht Gerd der Bomber sondern Thomas der Goldene Schuh der WM2010. Der absolute Aufsteiger, himmlisch! Wie habe ich vor Entzücken gejubelt bei den Konterzügen der Deutschen. Und Müller war nicht selten massgeblich beteiligt. Auf der Bank ROBBEN - the flying Dutchman. Ok, die beiden vergebenen Konter im Finale wiegen schwer. Das war jammerschade! Hätte Robben das Finale entschieden wäre er wohl vor MÜLLER in der Startelf. Aber Gott straft sofort und jetzt muss er schmoren mua!

Stürmer: VILLA - Schon wieder und ich versprech's der letzte Iberer. Ich hasse es, dass Villa nächste Saison auch bei den Culés spielen wird. Arrrrrr. Deadly. Das sagt alles. Auf der Bank FORLAN - ohne ihn ist Uruguay nichts. Punkt. Mag nicht mehr loben will jetzt fluchen...



Das Assiteam: GREEN (Hauptsache Engländer) - EVRA (Capitan der Jammerlappen) / ZWEI NORDKOREANER OR WHATEVER / BEHRAMI (Die Welt braucht Sündenböcke) - HUGGEL (Würde auch hier stehen wenn er wider Erwartung gut gespielt hätte), GOURCUFF (Eigentlich liebe ich ihn, umso mehr bin ich bitterlich enttäuscht. Come on!) - RIBERY (Jahr zum Vergessen Alter!), DECO (Ehm, ja, auch da?), RONALDO (Spieglein Spieglein an der Wand...) - ROONEY (Geh mal in Pub boxen du Sau!)

...und an der Seitenlinie schläft DOMENECH. Assistiert von Alpo SUHONEN.

Ok der mit Rooney ist unter der Gürtellinie, es tut mir Leid. Eigentlich fine ich den Wayne ja Kult, er spielt bloss am falschen Ort. Everton wär entschieden geschmackvoller. Auf die Bank mag ich erst gar nicht mehr eingehen. Zuviel bekannte Namen lümmeln hier herum. Es ist eine Schande!

Egal. Ich freue mich auf die EM2012! Auf geht's in den Wilden Osten...

Sonntag, 11. Juli 2010

Cityscapes: Miami






Die Fotos - aufgenommen von verschiedenen Fotografen - stammen von skyscrapercity.com.

Cityscapes: Los Angeles






Die Fotos - aufgenommen von verschiedenen Fotografen - stammen von skyscrapercity.com.

Samstag, 10. Juli 2010

Bequem ist anders...

Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen zum Wetter auf Puschkinallee!

Wie Sie sicherlich auch schon bemerkt haben, hat uns der Hochsommer zurzeit massiv im Würgegriff. Die Flammen der Hölle reichen, sozusagen, bis hinauf nach Kreuzberg - Luzifer feuert streng ein unten in seinem trostlosen Souterrain. Dieses fahrlässig übermotivierte Verhalten sorgt dafür, dass hier oben in Berlin heute Samstag, dem 10. Juli 2010, 36 Grad gemessen werden. Fantastisches Wetter um beim Schreiben eines Blogs mit den Unterarmen am Schreibtisch festzukleben.

Wie Sie, geschätzte Leidensgenossen, zu Hause vor dem Computer sehen können, zeichnet sich das Wetter nicht nur durch teuflische Hitze aus, sondern langweilt überdies ebenso mit einer absurden Eintönigkeit:

Doch nicht genug der Superlative! Berlin wird morgen bei lähmenden 38 Grad auch das absolute Hitzezentrum Europas sein.

Die hochsommerliche Situation wird dadurch verstärkt, dass eigentlich kein (!) Regen fällt. Gemäss Messungen sind im Juni, welcher ebenfalls deutlich zu heiss ausgefallen ist, gerade einmal 6 % des durchschnittlichen monatlichen Niederschlages gefallen. In absoluten Werten: Jämmerliche 4 Liter pro Quadratmeter. Das bisherige Minimum war 5.1 - im Jahre des Herrn 1883 wohl verstanden. Dementsprechend steppenhaft trocken sieht es auch aus.

Und um die Zahlenaktrobatik für Sie noch weiter zu spielen: Im Januar wurden in Berlin -22 Grad gemessen, morgen Sonntag 38 Grad. Man rechne. Die Differenz beträgt ungeheuerlich stolze 60 Grad! In diese Sinne, frohes Fest.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Calamari oder Philosophenkönig?

Was nun? Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder gibt's morgen Calamari oder aber wir berufen Paul in den Stand des Philosophenkönigs.


Ihn zu Calamari zu verarbeiten klingt im ersten Moment äusserst vernünftig und überdies unverschämt lecker. Allerdings muss ich dann an dieser Stelle doch auf Parallelen zwischen Paul und Sokrates verweisen. Auch Sokrates ging den Bürgern Athens mit seiner unheimlichen und provokativen Weisheit gelinde gesagt auf die durch die hellenische Hitze wohl bereits arg strapazierten Nerven. So erstaunt es nicht, dass sein unrühmliches Ende der Tod durch den Giftbecher wurde. Sokrates war seiner Zeit und der Stadt Athen voraus. Er überforderte sie - verständlicherweise muss ich dazu sagen.

Konklusion? Verspeisen wir Paul morgen zum Abendessen, dann beweisen wir ungeniert, dass wir in über 2000 Jahren europäischer Menschheitsgeschichte absolut keine zivilisatorischen Fortschritte erzielt haben. Eine jämmerliche Vorstellung? Nun, wer will schon Philosophenkönige wie Paul, wenn man Calamari haben kann. Muahaha. Let's eat that MF!

P.S. Ich bin der Meinung, Paul sieht Sokrates auch äusserlich verblüffend ähnlich muahaha.

P.P.S. Wenn ich mich an Oliver Kahn erinnere, wie er bei ZDF bereits wenige Tage vor dem Halbfinale Deutschland gegen Spanien unsäglich überheblich über das deutsche Finale gegen die Niederlande laferte, muss ich mich fast mit Paul freuen.

Sonntag, 4. Juli 2010

Slowing down!

Immer wieder denke ich: Jetzt steht unmittelbar ein heftiges Gewitter bevor. Nur um eine halbe Stunde später wieder einen fahl blauen Himmel über mir zu sehen. Kurz mal recherchiert entdecke ich, dass die jährliche Niederschlagsmenge in Berlin zirka 580 mm beträgt. In Bern beträgt sie, wenn ich mich nicht irre, etwas über 1300 mm pro Jahr. Man rechne.

Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass die Temperaturen nun schon seit Tagen kaum unter die 30-Grad-Marke fallen. Auch heute nicht: Gewitter in der Schweiz, Gewitter in Westdeutschland, 34 Grad Hitze in Berlin!

Auch gestern, beim fantastischen Fussballklassiker Deutschland gegen Argentinien, brannte die Sonne rücksichtslos auf Berlin. Bei dieser flimmernden Grossstadthitze muss das Tempo gedrosselt werden! Deshalb habe ich mir heute, gerade noch rechtzeitig vor dem Sonnenzenit, eine Ambient-CD gebrannt. Nichts passt so schön zu einem durch die Kraft der Sonne paralysierten Zustand wie sphärische Ambientflächen!

1) Shades of Orion (Pete Namlook & Tetsu Inoue) - Liquid Shade
2) The Young Gods - Arcia
3) Reagenz - Du bist hier!
4) MLO - Sleeper
5) Link - Amenity
6) Autechre - Overand

Die einzelnen Tracks sind wahrscheinlich bei iTunes, Beatport oder einem anderen Musikdealer im Internet kaufbar. Zusammen ergeben sie 76 Minuten Hochsommer!

Wenn ich schon beim Thema bin: Das House- und Ambient-Album "Playtime" von Reagenz (Move D & J. Sharp), erschienen auf dem sensationellen Label Workshop, gibt es bei iTunes Schweiz für läppische 8 Franken. Die CD war extrem limitiert und ist ausverkauft. Dringende Kaufempfehlung!


Summer in Berlin I love you.

Samstag, 3. Juli 2010

Schland oh Schland

Herrlich: 35 Grad kalt im tiefsten Berliner Schatten und 11 Atzen für Schland!



Die WM war lange jämmerlich und jetzt ist sie so fantastisch! Erinnert sich noch jemand daran, dass man vom europäischen Skandal sprach? Von der südamerikanischen Dominanz gar? Ja genau, 3 von 4 Halbfinalisten aus Europa. Schland oh Schland!

Freitag, 2. Juli 2010

Schlemmen am Chamissoplatz

Neulich waren wir zum Essen am Chamissoplatz. Doch der Reihe nach. Der Chamissoplatz ist ein Platz und ein dazu gehöriges Gebiet im Westen Kreuzbergs. Es entstand ab 1877 im Zuge der Berliner Industrialisierung und in Ergänzung des Berliner Hobrechtplanes - nach dem legendären Stadtplaner James Hobrecht - auf dem bis dahin landwirtschaftlich genutzten Nordhang der Tempelhofer Felder. Die Gebäude wurden gemäss dem Milieuschutz der Stadt Berlin in der Regel von Handwerksmeistern nach Einheitsgrundrissen erstellt und die Fassaden suchte man, dem lächerlichen Zeitgeschmack entsprechend, nach Katalogvorlagen aus! Dieser fast durchgehend in der Zeit von 1880 bis 1900 erbaute Stadtteil war in seiner einheitlichen Bebauung mit klassizistischen Fassaden bis zu Beginn der geglückten Sanierungen Ende der 1970er weitgehend erhalten geblieben. Heute steht das Gebiet um den Chamissoplatz meines Erachts völlig zurecht unter Denkmalschutz:


Auch unter Denkmalschutz stehen sollte das Bergmannstrassenfest, welches jeweils gegen Ende Juni hier statt findet. Oder mindestens die Köche, welche an diesem Fest zaubern! Denn direkt auf dem malerischen Platz gibt nicht sonderlich spektakuläres Festzelt, an welchem man ohne besseres Wissen gerne vorbei gehen würde. Bleibt man stehen finden sich im Innern Strassenküchen der besten und bekanntesten Restaurants von Kreuzberg. Strassenküche am Chamissoplatz bedeutet jedoch Haute Cuisinie. 'Strasse' sind nur die Preise! Bei Herrn Ciccarella von der Bar Centrale gönnten wir uns deshalb einen wunderbaren Bacalà auf venezianische Art, gefolgt von perfekt gerösteten Wachtelbrüstchen auf Belugalinsen mit Minze von Andreas Staak aus dem Restaurant Noi Quattro. Das nenne ich eine innovative Idee für ein Stadtfest!

Wenn ich diese Zeilen verfasse läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Heute Abend gibt es bei 33 Grad in Berlin glücklicherweise eine kalte Gazpacho mit spanischem Roséwein. Und dazu Musik von Tame Impala: