Montag, 22. Februar 2010

Stil im Lostkreuz

Heute möchte ich zwei Blogs - natürlich mit Berlin-Bezug - empfehlen.

Stil in Berlin zeigt täglich zeitgenössischen Street Style aus Berlin und anderen Städten in Europa und "Overseas". Die Fotos sind toll! Sogar mein Eisgeist (nicht Zeitgeist!), fotografiert gestern unter der S-Bahn zwischen Treptower und Ostkreuz, zeigt sich typisch Berlinerisch: Laid-back.

Auf dem Blog Lostkreuz wiederum gibt es wunderbare Bilder vom S-Bahnhof Ostkreuz. Das Ostkreuz wird zurzeit - naja, 'zurzeit' ist vielleicht der falsche Ausdruck, die Arbeiten dauern geschätzte 37 Jahre - massiv umgestaltet und modernisiert. Lostkreuz zeigt die Vergangenheit bis in die Gegenwart.

Freitag, 19. Februar 2010

Eden

Jede grössere Stadt hat ihr eigenes Eden, von Menschen geschaffen. Dies wusste bereits der von mir hoch geschätzte russische Schriftsteller Vladimir Nabokov. Deshalb empfehle ich im Winter, wenn Berlin nässlich, kalt und grau erscheinen mag, zur seelischen Aufheiterung einen Besuch der Schauhäuser im Botanischen Garten.

Zurzeit blühen zudem die mannigfaltigsten Arten von Kamelien aus dem fernen Ostasien:

Samstag, 13. Februar 2010

Vom Hörsaal ins Köpi

Diese Woche entledigte ich mich endlich meiner drei Klausuren im ersten Berliner Semester: Statistik, Geoinformatik und Stadtwirtschaft. Zum ersten Mal seit - hmmm, wahrscheinleich das erste Mal überhaupt - versuchte ich es mit herrlichen Lernkärtchen. Auch im gesetzten Alter kann man also noch etwas verändern, sagenhaft! Ich musste stolze 26 Jahre alt werden, um erstmals einige Gedanken zu meiner Lernmethodik anzustellen. Das Fazit? Ich glaube, die Kärtchen sind eine durchaus sinnvolle Investition in mein Humankapital. Schööön!

Nach so viel Bildung ist nun jedoch wieder Zeit für Perspektive.

Gestern Nachmittag verlor ich mich sodann in einer ausgedehnten Stadtwanderung in Mitte. Mein Weg führte mich zufällig zur Kunstruine Tacheles. Im Netz ist zu erfahren, dass das Tacheles über die Jahre seiner Existenz zu einem komplexen Gesamtkunstwerk gewachsen sei. "Dafür spricht, dass weit über Berlin hinaus das Kunsthaus Tacheles ein Symbol für die Situation des wiedervereinigten Berlins und den Aufbruch in eine frische, von merkantilen Gesichtspunkten weitgehend befreite künstlerische Gegenwart geworden ist. Das Kunsthaus Tacheles steht als Teil des Images eines neuen, um Profil ringenden, künstlerisch freien Berlins international deutlich da." (http://super.tacheles.de/cms/, 13.02.2010) Ich werde sicherlich bald einmal wieder dorthin fahren und mir eine Ausstellung ansehen.

Übrigens: Im Tacheles lief auf einer maroden Stereoanlage der Extended Mix von A Guy Called Gerald's legendärem 1995-Track "Energy" - mir kamen fast die Tränen ab der Symbiose von Musik und Ruine. Auch jetzt gerade höre ich sein Album "Black Secret Technology" und bereite mich auf ein neues Abtauchen in die Unterwelt Berlins vor. Heute Abend um Mitternacht spielt die Berliner Radau-Punk-Band PeaceBastard in einem besetzten Haus, dem Köpi.

Als Student der Stadtgeographie ist es nur zu naheliegend, eine Stadt möglichst wahrhaftig zu erfassen. Dazu reicht nicht die Lektüre mehr oder weniger anregender Literatur. Nein, all dies Wissen scheint zweifelsohne unvollständig ohne persönliche Erfahrungen in den für eine Stadt wie Berlin charakteristischen und essentiellen Milieus. Konklusion: Punk ist Forschung.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Viva Los Angeles

Kürzlich bekundigten sowohl mein Professor als auch ein Grünschnabel von einem Komillitonen einhellig, dass Los Angeles eine schreckliche Stadt, ja gar ein Unort sei. Welch Torheit, welch Narren! Eigentlich wollte ich aufs Schärfste protestieren und umgehend eine flammende Rede halten auf die Stadt der Engel. Nur mit Mühe zügelte ich meine Zunge und griff hastig und vor Erzürnung zitternd zum Tranquilizer in meiner Jackentasche.

Viel effektiver als eine tobende Ansprache von meiner Seite wäre ohnehin ein kollektiver Gang in den Bang Bang Club gewesen. Dort spielten nämlich gestern Abend die Local Natives, mein aktuelles Beweisstück "Numero Uno" für die Klasse von Los Angeles! Die Local Natives, eine Gruppe aus Silverlake, einem prächtigen Stadtteil von LA, sind eine Band wie sie (fast) nur aus Kalifornien kommen kann. Und das sehe nicht nur ich so: "Hugely melodic and drenched in harmonies that can only come from California (...)", sagen die Profis von Rough Trade London. Und dann erst die Percussions - fantastisch:



Nebenbei muss ich ergänzen, dass auch der Bang Bang Club als Musiklokal super ist: Ein kleiner, dunkler Raum zwischen Backsteinmauern und direkt unterhalb der S-Bahn-Trasse. Wenn die Band nicht spielt hört man das Scheppern der S-Bahn, welche über die Köpfe hinweg durch die verschneite Berliner Nacht gleitet. Und der Gin-Tonic kommt in einem Glas, das ich schon fast als Eimer bezeichnen würde...

Viva Los Angeles!