Mittwoch, 2. Juni 2010

Stadterweiterung: Örestad Kopenhagen

Örestad ist ein neuer Stadtteil auf der Insel Amager im Süden Kopenhagens. Es ist das erste grössere 'Public-Private-Partnership' der Stadtplanung in Dänemark. Örestad bildet dabei nicht bloss eine Erweiterung zur schnell wachsenden dänischen Hauptstadt, sondern war und ist ebenso ein Laboratorium für die Stadt der Zukunft. "Der neue Stadtteil soll eine Infrastruktur auf Weltklasseniveau mit einem funktionstüchtigen, öffentlichen Verkehrssystem, einer durchdachten Parkplatzpolitik, direkter Anbindung an die wichtigsten Naherholungsgebiete und eine zusammenhängende Stadt-, Raum- und Landschaftsplanung aufweisen sowie hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit erfüllen"; wissen die Leute vom renommierten Magazin 'werk, bauen + wohnen' (Ausgabe 10/2008 zum Thema Kopenhagen).

Beim oben angesprochenen Verkehrssystem ist in erster Linie Kopenhagens brandneue Metro zu nennen. In den vollautomatischen, führerlosen Zügen erreicht man vom historischen Zentrum kommend zuerst den nördlichen Rand von Örestad. Die Metro verkehrt hier als Hochbahn und fährt beispielweise am unten ersichtlichen blauen Konzerthaus von Jean Nouvel vorbei.



Ebenfalls im Nordteil liegt das wahrscheinlich gelungenste Studentenwohnheim der Welt, das Tietgencollegium von Lundgaard & Tranberg. Es bietet Unterkunft für 360 Studenten und ist in Wohngruppen mit jeweils 12 Wohneinheiten und je einer Wohnküche und einem Wohnzimmer gegliedert. Im Erdgeschoss gibt es auch Studier-, Musik- und Partyräume sowie ein Computercafé. Die Aussenfassade zeigt die Fenster der Wohneinheiten. Zum grünen Innenhof hin liegen die Küchen, Wohnzimmer und privaten Terrassen der Wohngruppen. Das Tietgencollegium ist auf den beiden folgenden Fotos abgebildet; im Letzteren hinter einem riesigen Wohngebäude mit mehreren überdachten Durchgängen.



Im Mittelteil von Örestad liegt die futuristische, kalt anmutende City. Hier befindet sich u. a. das meines Erachtens nicht gerade sehr gelungene Einkaufszentrum Field's und ein erst teilweise erbauter Cluster von eleganten, kühlen Hochhäusern. Gruppiert um den S-Bahnhof Örestad liegen hier Niederlassungen internationaler Konzerne. Sie profitieren von der unmittelbaren Nähe zum Flughafen Kastrup. In wenigen Minuten ist man mit dem S-Tog zudem im Herzen Kopenhagens oder - via High-Speed-Öresundbrücke - in Schweden. Es gibt jedoch nicht nur Büros, sondern auch zahlreiche Wohngebäude:


Ganz im Süden des neuen Stadtteils, nachdem man ein noch unentwickeltes Feld überquert, erreicht man die Endstation der Metro: Vestamager. Die beiden hier errichteten Wohnbauten - eine ist unten ersichtlich, die andere folgt in einem weiteren Blogpost zu Häusern von BIG in Örestad - bieten Aussichten auf liebliche dänische Landschaften mit herrlichen Kühen. Hier grenzt futuristische Stadt kontrastreich an Landwirtschaft, ähnlich wie in Bern-Brünnen, welches beträchtliche Parallelen zu Örestad aufzeigt.

Die hervorragende Website CPHX liefert weitere Ansichten und Informationen zu neuer Architektur in Kopenhagen.