Stadterneuerung gibt es natürlich nicht nur an zentralsten Lagen, sondern auch etwas weiter vom Kern einer Stadt entfernt. Meist sinkt damit möglicherweise das Niveau, nicht jedoch in Kopenhagen. Doch beginnen wir erstmal in Schweden, auch kein schlechter Ort.
Seit fast zehn Jahren gibt es nun die knapp acht Kilometer lange Öresundbrücke, welche Dänemark und Schweden verbindet. Auf dem oberen Level verkehren die Autos, unten rauscht die Bahn über das Meer. Ein immer wieder herrliches Erlebnis! Nach kurzweiliger Fahrt erreicht man den neuen Vorort von Kopenhagen, Malmö. Weil das Preisniveau hier tiefer ist, leben Erzählungen zur Folge seit der Eröffnung der Mammutbrücke etliche Dänen hier in der grössten Stadt von Skane. Umgekehrt arbeiten natürlich auch viele Schweden in Kopenhagen. So weit ich gehört habe, ist die Vernetzung in der Öresundregion nach anfänglichem Zögern nun schon ziemlich gross.
Ich würde natürlich bevorzugt in Kopenhagen residieren. Es sei denn, ich hätte eine Wohnung im unten doppelt abgelichteten Turning Torso von Santiago Calatrava. Das geschwungene Hochhaus von 2005 zählt 54 Stockwerke und 190 Meter an Höhe. Der Turm ist das Zentrum des ansonsten wenig spektakulären neuen Wohngebiets Västra Hamnen - ebenfalls ein ehemaliges Hafenareal wie der Name unschwer verrät. Super war jedeoch das Lunch Buffet im zugehörigen Restaurant Torso Twisted. Für läppische 79 schwedische Kronen erhielten wir in stilvollem Ambiente Salat, Suppe, Köttbullar mit Beilagen, kalte Getränke und heissen Kaffee. Nice one! Ich musste spontan jubeln.
Trotzdem, ein paar Stunden Malmö reichen vollkommen - ausser man wohnt im Turning Torso oder gedenkt sich die schwedische Nacht um die Ohren zu schlagen, dann empfiehlt es sich auch mal ein bisschen länger zu bleiben, beispielsweise in der angenehm uncoolen Disko Etage auf der Tanzfläche mit schwedischer Volksmusik.
Zurück in CPH, auf der Strecke von Malmö ins Zentrum der dänischen Hauptstadt, liegt ein weiteres von zahlreichen Stadterneuerungsgebieten: Sluseholmen. Hierbei handelt es sich um eine Kanalstadt nach vermutlich holländischem Vorbild. Die allermeisten Gebäude haben direkte Wasserlage und werden durch Brücken miteinander verbunden. Hier wird bei architektonischer Vielfalt eine urbanistische Einheit gesucht und auch gefunden. Will heissen: Der Stil von Sluseholmen ist sehr homogen, die einzelnen Häuser wurden, innerhalb der Rahmenbedingungen, jedoch von den verschiedensten Architekturbüros geplant. Eine letzte Anmerkung: Hier glückte sogar der Erwerb einer Flasche Wasser, und zwar in einer Filiale der sehr schönen dänischen Supermarktkette Irma. Ich frage mich: Wenn schon Aldi und Lidl in der Schweiz, warum dann nicht auch Irma?
Peace.