Im heutigen Blogpost möchte ich kurz andeuten, über welche Dinge ich momentan nachdenke - wenn ich nicht gerade mit einem Pils in der Hand im Stand-By-Modus verweile. Zurzeit geistert nämlich ein Name ganz besonders durch unsere Seminarräume an der Uni: Immer wieder fallen die Worte 'Richard Florida'.
Florida ist ein Regionalökonom aus New Jersey und hat mit seinem Buch "The Rise of the Creative Class" Popularität erlangt. Unsere Professorin behauptete heute sogar, dass Florida nach Bill Clinton der zweitteuerste Gastredner sei - ein Referat von ihm würde mit zirka 60'000 Euro zu Buche stehen. Ich spiele schon mit dem Gedanken, ihn mal in unserer WG am Küchentisch sprechen zu lassen...
Jedenfalls sieht dieser Herr einen aus meiner Sicht vernünftigen Zusammenhang zwischen der ökonomischen Stärke einer städtischen Region im Verhältnis zur Anwesenheit von hochtechnisierten Arbeitern, Künstlern, Musikern und Homosexuellen. Oder so ähnlich... Wer sich ein genaueres Bild machen möchte, dem rate ich ein Besuch der Webseite seines Denkbüros Creative Class. Böse Zungen würden behaupten: Florida ist in erster Linie ein gerissener Verkäufer für die Massen...
Das Problem ist nun jedoch, dass Stadtentwickler und Standortmarketing-Yuppies anscheinend oftmals der Überzeugung sind, dass man die kreative Klasse als 'Ware' in einer Stadt ansiedeln kann. Ein lesenswerter und anregender Artikel dazu, erschienen in der aktuellen Ausgabe der ZEIT, bietet dieser Link.
Wie sollte Stadtentwicklung im Zusammenhang mit der 'kreativen Klasse' gestaltet werden? Wo liegt der optimale Grad der aktiven Gestaltung? Im Angesicht solch komplexer Fragen schnappe ich mir jetzt lieber meinen Mantel und gönne mir ein Stand-By-Pils in Kreuzberg...