Gestern brachte ich meine erste Seminararbeit - eine Doppelstunde mit Referat und Diskussionsmoderation sowie eine schriftliche Referatsarbeit - hinter mich. Was ich noch lernen muss ist preussisches Hierarchiedenken. Der Professor teilte mir jedenfalls mit, dass ich gerne noch entschiedener die Chefrolle an mich reissen sollte. Schliesslich sei ich der Chef und meine Schäfchen müssten eingedämmt werden...
Nach so viel preussischer Härte sehnten wir uns jedenfalls entschieden nach alpiner Gemütlichkeit... Was lag da näher als ein Besuch bei Riehmer's? Flugs dislozierten wir nach Kreuzberg, an diesem Abend gefühlte Hauptstadt der Donaumonarchie. Hier liegt das österreichische Restaurant, in dem man sich königlich fühlt und kaiserlich speist. Und ich muss sagen: Es war ein perfekter Abend! Das zarte Rehragout mit Serwiettenknödel und Blaukrautknödel war ein Hochgenuss, ebenso der vorab auf Kosten des Hauses servierte Tafelspitz und das butterweiche Carpaccio vom Rehbock. Dazu noch ein edler Zweigelt... Felix Austria! Nach dem Kaiserschmarrn mit Zwetschen fiel ich vor Wonne fast unter den Tisch!
Wer jetzt denkt der Ruin klopfe schon lautstark an die Tür irrt. Das Preis-Leistungsverhältnis bei Riehmer's ist ebenso erfreulich wie die Küchenkreationen. Ins Gesamtbild passt auch der junge österreichische Patron, der eine herrliche - Verzeihung - "Genusskugel" vor sich hin schiebt und den Gästen am Nebentisch willig Schnapps ausschenkt. Das Leben kann ein Fest sein.