Zurzeit besteht kein Zweifel: Die Berner Young Boys würde den Essiggurken der Hertha eine Fussballlektion erteilen. Skrupellos, wie ich annehme. Der Kick gegen den Hamburger SV von Ende vorletzter Woche jedenfalls war nichts für Zuschauer, die auf ihren Ticketpreisen einen anständigen Return on Investment erwarten. Es war vielmehr zum Heulen respektive zum gemütlichen „Bieren“ in den Katakomben des herrlichen Olympiastadions. Ich habe eins der gesamthaft vier Tore gesehen…
Obwohl das Spiel prinzipiell nicht der Rede wert war, möchte ich in diesem Zusammenhang doch zwei Dinge würdigen. Erstens: Das Olympiastadion ist ein sehr gelungener Bau. Dem tut meiner Meinung nach auch die Tatsache keinen Abbruch, dass es von Werner March im Stile und in der Zeit des NS errichtet wurde. Sowohl diese Aussenperspektive als auch die zu Beginn dieses Jahrtausends durch das Architekturbüro GMP – welches ironischerweise aus Hamburg stammt – vorgenommene Restaurierung des Inneren zeugen von architektonisch gutem Stil. Wie hier Alt und Neu gekonnt verbunden werden ist ausserordentlich löblich! Der Besuch eines Spiels der Hertha ist also schon alleine der Arena wegen verbindlich. Zweitens: DIE ZEIT, meine neue Wochenzeitung, veröffentlichte in ihrer Ausgabe Nummer 42 vom 8. Oktober folgende Zeilen zu besagtem Spiel: „Sascha Burchert, Torwart von Hertha BSC, lief im Spiel gegen den HSV aus dem Tor, verlor den Ball an die Füsse des Gegners, der ihn ins leere Tor schoss. Wie das gebrannte Kind, das die Hand erneut auf die Herdplatte legt, machte Burchert, der seinem Pech nicht traute, Sekunden später das Ganze noch einmal. Das Spiel ging verloren, aber er hatte bewiesen, was zu beweisen war, ein wahrer Held wissenschaftlicher Methodik.“ Dem ist nichts beizufügen.