Mittwoch, 13. April 2011

Tafeln

Weniges beschert mir ein dermaßen großes Vergnügen wie Tafeln. So beispielsweise zu Hause: etwa oder ein Lauchrisotto mit schönen Crevetten. Dazu natürlich gerne auch mal ein Glas kühlen Rosé und komplett ist das Glück. Es reicht auch ein Teller Salat oder Kartoffelsalat mit Wurst.





Und obwohl mir mein geschätzter Zimmergenosse in Moskau versucht hat zu erklären, warum es spiessig sei im Restaurant zu essen, gehe ich trotzdem immer noch gerne weg. Das ich ein Spiesser bin weiss ich sowieso spätestens seit meinem Umzug nach Berlin. Deshalb hat sich mein Verhältnis zum Essen im Restaurant auch nicht grundlegend geändert. Dies tut es noch viel weniger wenn es dann so aussieht:


Dieses Sirloin-Steak gönnten wir uns aus besonderem Anlass kürzlich im löblichen Restaurant mit dem ebenso löblichen Namen 'The Bird'. Es liegt im gentrifizierten Prenzlauer Berg (Am Falkplatz 5) und offeriert seinen Gästen eine authentische US-amerikanische Küche. Mit anderen Worten: Himmlische Burger und saftige Steaks! Den Besuch empfehle ich unbedingt, zumindest wenn man mit den etwas klebrigen Tischoberflächen leben kann; es ist wie gesagt authentisch im The Bird. Übrigens: auch wenn man mit Nachdruck dazu aufgefordert wird, die Burger mit bloßen Händen zu verzehren, ich habe es versucht und es ist unmöglich.

Ein paar andere Restaurants, die ich empfehlen möchte und die noch keine Erwähnung gefunden haben an dieser Stelle sind:

Die Reisschale in Kreuzberg (Hasenheide 9), an der Grenze zum wahnsinnig gefährlichen Neukölln und dem Drogenumschlagplatz Nummer 1 in Berlin, dem Volkspark Hasenheide. In diesem kleinen Restaurant isst man für 4,50 Euro leckere thailändische Gerichte. Das Ambiente ist wunderbar stillos. Aber wer Lust hat auf leichte asiatische Küche und tiefe Preise ist hier richtig.

Die Gendarmerie in Mitte (Behrenstrasse 42), gleich beim Gendarmenmarkt, verspricht weltstädtischen Glamour und ein meines Erachtens doch sehr stilvolles, von der New Yorkerin Annabelle Selldorf entworfenes Interieur. Man könnte sagen: Reisschale und Gendarmerie verhalten sich zueinander wie Tag und Nacht. Aber ich nehme an wir sind einer Meinung wenn ich behaupte, dass nur beides zusammen wirklich Spass macht. Manchmal ist der Tag genau richtig, manchmal reizen die Vorzüge der Nacht. Die Gendarmerie ist deshalb natürlich auch einer anderen Preiskategorie zuzuordnen als die Reisschale. Sie ist aber noch nicht over-the-top. Man geht hier ja auch nicht alle Tage tafeln... Das Wienerschnitzel zum Beispiel ist lecker und kostet, mit lauwarmem Kartoffelsalat und was sonst noch so dazu gereicht wird, knappe 20 Euro.

Das Baraka in Kreuzberg (Lausitzer Platz 6) offeriert nordafrikanische Küche in ebensolchem Ambiente. Mein Favorit: Couscus in verschiedenen Variationen, eingenommen in halb-liegender Position. In diesen stürmischen Zeiten in Nordafrika ist ein Besuch doppelt empfehlenswert, wie ich meine. Die Preise sind natürlich auch hier, wie vielerorts in Berlin, sehr moderat.