Donnerstag, 15. April 2010

Hamburg lohnt sich!

Vorgestern habe ich behauptet, dass der Fisch auf Usedom nicht selten fettig, in Hamburg hingegen köstlich serviert werde. Diese wertvolle Erfahrung haben wir auch in der Bullerei gemacht. Im neuen Restaurant vom bekannten deutschen Fernsehkoch (Alarmglocke?) Tim Mälzer kommen die Involtini vom Wolfsbarsch mit Kartoffelfenchelpürée und Kräutersalsa für 14 Euro auf den flotten Holztisch. Den meisten Köchen auf Usedom möchte ich herzlich empfehlen, sich diese Freude selbst einmal zum Gaumen zu führen...

Erfreulicherweise, und das ist wirklich aufmunternd, war das Dinieren in der Bullerei von A bis Z eine grosse Freude. Da habe ich im Restaurant eines anderen Kochstars, Ivo Adam, schon deutlich andere Erfahrungen machen müssen. Und überhaupt: Hamburg verwöhnte uns mit vielen Leckereien. Steak & Frites im sensationellen Café Paris waren ebenso vorzüglich wie das arabische Schawarma für 3 Euro im Schanzenviertel.

Voll des Lobes bin ich eigentlich für die ganze Hansestadt. Wir haben sogar mit dem Gedanken gespielt, ob wir nach Hamburg umziehen sollen um von dort nach Berlin an die Uni zu pendeln... Ein Sakrileg? Well, Berlin gilt ja gemeinhin als übercool und superkreativ. Und das ist es ja eigentlich auch. Aber ich hatte den Eindruck, dass Hamburg diese Attribute auch vorweisen kann. Sankt Pauli, die Schanze - allesamt kaum weniger hip als etwa Friedrichshain oder Kreuzkölln. Es soll mir jedenfalls keiner mit der Simon-Dach-Strasse kommen, boring!

Was die Metropole an Elbe und Alster ebenso hat ist Geld. Und das sieht man. Gegenden wie etwa die Viertel an der Aussenalster fehlen mir manchmal in Berlin, welches sich ja gerne mit dem Slogan "Arm aber Sexy" verkauft. Ist dann Hamburg vielleicht "Reich und Sexy"? Wie dem auch sei. Meines Erachtens weist Hamburg momentan eine auf mich ganz anziehende Mischung aus Hipness und Eleganz auf.

Weshalb wir nun trotzdem noch in Berlin leben? Nun, hier ist es halt doch auch nicht sooo übel. Zum Beispiel hat es ganz, ganz viele herrliche Spätis wo man zu praktisch jeder Tageszeit ein Flaschbier kaufen kann. Ein unheimliches Privileg! Und wahrscheinlich bietet die Stadt dem Studenten auf Dauer doch noch mehr als die deutsche Medienhauptstadt Hamburg. Vor allem: sensationell tiefe Preise in allen wichtigen Lebensbereichen wie Wohnen und Döner. Das ist vielleicht das Hauptargument pro Berlin! Und die beiden grossen Fussballclubs Hertha und HSV, ein weiterer wichtiger Aspekt, spielen in beiden Städten in etwa gleich unattraktiv. Das 0:0 in Hamburg gegen den Abstiegskandidaten Hannover 96 war jedenfalls eines der jämmerlichsten Spiele, die ich Zeit meines Lebens habe ertragen müssen. Da lobe ich mir fast schon die Hertha; hier in Berlin spielt immerhin der Gegner oft gross auf...

Eines steht jedoch zweifelsfrei fest: Hamburg ist ein Muss!







Bei Gelegenheit werde ich einen separaten Blogeintrag über das Stadtentwicklungsgebiet der HafenCity verfassen.