Montag, 4. Juli 2011

Mieten in Berlin

Anschliessend an meine Ausführungen zur Stadtentwicklung in Kreuzberg möchte ich heute einige Worte zu den Mieten in Berlin verlieren. Kürzlich wurde der Mietspiegel 2011 publiziert, worauf ich in diesem Post eingehen will. Nachfolgend deshalb einige Daten und Entwicklungen.

Berlin ist im Vergleich zu Köln, Hamburg, Frankfurt und München deutlich günstiger. Der Medianpreis für Mieten beträgt 6,38 Euro/qm (netto, kalt). Dies entspricht 53 % des Münchner Mietpreises, 61 % des Mietpreises in Frankfurt, 69 % des Hamburger und 75 % des Kölner Mietpreisniveaus. Der Mittelwert wiederum liegt bei 5,21 Euro/qm (netto, kalt).

Gesamthaft erstreckt sich der städtische Wohnungsmarkt von einem Einsteigepreis von unter 4 Euro/qm für einfache Wohnungen in eher schlechten Lagen bis zu 10 Euro/qm. In dieser Bandbreite liegt der Berliner Wohnungsmarkt wesentlich unter den oben erwähnten deutschen Vergleichsstädten. Auf der nachfolgenden Grafik kennzeichnet rot gute Wohnlagen, orange mittlere Wohnlagen und gelb einfache Wohnlagen:

Betrachtet man die Entwicklung über die letzten zehn Jahre, erkennt man eine annährend linear verlaufende Teuerung der durchschnittlichen Mieten.

Für das letzte Jahr galt ein Preisanstieg von durchschnittlich 4 %. Betrachtet man den Mietpreis von 4 Euro/qm für das Jahr 1999 als Grundlage, so liegen die Mieten heute - also 12 Jahre später - zirka 30 % höher. Zum Vergleich: Der Mietpreisindex der Stadt Zürich stieg im Zeitraum 2000 bis 2011 - also in elf Jahren - um 18 %. Schaut man genauer hin, so zeigen sich beträchtliche lokale und funktionale Unterschiede. So stiegen die Mieten in den guten Wohnlagen letztes Jahr um fast 11 % an. Besonders stark stiegen zudem die Mieten für Altbauten an, welche sich vornehmlich innerhalb des S-Bahn-Rings befinden:

Die Leerstandsquote in Berlin hat sich in der Zeit zwischen 2001 und 2010 auf 3 % halbiert. Zum Vergleich einige Städte in der Schweiz: Zürich 0, 07 %, Lausanne 0,2 %, Genf 0,25 %, Bern 0,45 %, Basel 0,8 %. Begründen lässt sich diese Entwicklung durch eine auf einem niedrigen Stand verharrende Neubautätigkeit und einen Anstieg der Anzahl der Haushalte von über 9 % zwischen 2000 und 2009. Die Folge: Das Angebot wird knapper und die Preise steigen. Immobilienexperten beobachten zudem, dass zunehmend Leute mit Geld nach Berlin kommen wollen. Der Immobilienmarkt brummt; die Stadt verfügt über das größte Potential in ganz Deutschland.

Wie in jeder Stadt sind aber auch in Berlin große lokale Unterschiede auszumachen, Lage matters! Dies sind bezüglich Miet- und Wertsteigerungen die Trendviertel der Stadt:

1. Charlottenburg (Westen, zentral, ruhig, viele Altbauten)

2. Mitte (sehr zentral, viele Attraktionen, teilweise Szeneviertel)

3. Prenzlauer Berg (zentral, viele Altbauten, ehemals Alternativviertel des Ostens)

4. Kreuzberg (Szeneviertel, zentral, dicht besiedelt, traditionell Alternative und Ausländer)

5. Friedrichshain (zentral, viele Altbauten, ehemaliges Arbeiterviertel des Ostens)

Es folgen Schöneberg, Neukölln, Tiergarten, Wilmersdorf und Wedding auf den weiteren Rängen. Mein Stadtteil liegt auf Rang 35 von 80 und ich glaube, dass es ein Spätzünder sein wird welcher abheben wird, wenn die anderen ihr Pulver verschossen haben. Gute Nacht allerseits.

Quellen: Senatsverwaltung Berlin, Tagesspiegel, Handelsblatt, Stadt Zürich