Donnerstag, 12. Mai 2011

Stadterneuerung: Rheinauhafen Köln

Einer der letzten Blogposts bezog sich auf den Medienhafen in Düsseldorf, ein typisches reurbanisiertes Industriehafenareal in einer europäischen Stadt mit Wasserzugang. Wenn man bedenkt, dass Düsseldorf Erzfeind des nur wenig südlich und ebenfalls am Rhein gelegenen Köln ist, dann scheint die einzige logische Schlussfolgerung zu sein: in Köln muss es mindestens ein vergleichbares, wenn nicht sogar grösseres derartiges Reurbanisierungsprojekt geben. Und siehe da: es gibt den Rheinauhafen.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass in der heutigen Zeit jede Stadt ein solches Aufwertungs- und in diesem Sinne Prestigeprojekt realisieren muss, sofern sie nicht den Anschluss verlieren oder unbeachtet im Schatten vergleichbarer Städte stehen will. Es geht um Standortmarketing und das sich daraus ergebende Teilziel der Ansiedlung im weitesten Sinne kreativer Unternehmen. Mir sollen diese Entwicklungen prinzipiell recht sein, denn erstens finde ich diese Gebiete städtebaulich interessant, und zweitens werden sie, da sie alle in einem kurzen Zeitraum gebaut werden, rückblickend eine wahrscheinlich gut zu überblickende Phase europäischen Städtebaus darstellen.

Wie dem auch sei. Einen ersten Blick auf den Rheinauhafen erhascht man idealerweise von den rechtsrheinischen Pollerwiesen aus. Die Leuchtturm-Projekte dieses ehemaligen Industriehafens sind nicht zu übersehen:


Diese drei Gebäude aus der Feder von Bothe, Richter und Teherani Architekten sollen, und dies gelingt ihnen meiner Meinung nach auch ganz gut, an industrielle Hafenkräne erinnern. Im nördlichsten der drei Gebäude (im Bild rechts) befinden sich Sozialwohnungen (kleiner Scherz am Rande, haha - es handelt sich vielmehr um Luxuswohnungen), ansonsten füllen Büros die Räumlichkeiten. Eine Nahansicht ergibt folgendes Bild:


Der Rheinauhafen besteht jedoch nicht nur aus den drei Kränen, sondern ebenfalls aus einer Vielzahl anderer, oftmals durchaus ansprechender Gebäude. So betreibt beispielsweise auch Microsoft seinen Sitz für NRW auf dem Areal und es gibt etliche interessante Wohngebäude, wie die im folgenden Foto abgebildete Wohnwerft:


Alles in allem würde ich nach Betrachtung der beiden Konkurrenten Rheinauhafen und Medienhafen in Düsseldorf zu einem Punktesieg zu Gunsten des Kölner tendieren. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich den 1. FC supporte...