Montag, 15. August 2011

Free Floating

Eigentlich wollten wir an die Streetparade Off-Party ‚Cityfox’. Noch vor zwei Jahren war das eine ganz entspannte Angelegenheit. Nicht so dieses Jahr. Das hier, mittags um 13 Uhr, geht einfach gar nicht:

Wir haben uns, herrlich wie wir sind, dann nicht in diese absurde Warteschlage gestellt, sondern haben uns achselzuckend unter das gewöhnliche Fußvolk gemischt. Entscheidend ist schon lange nicht mehr der Status nach der Frage „Wo warst Du?“, es ist der Fluss der Dinge. Also ließen wir uns gehen.

Wir fanden uns wieder am Ufer des Zürisees. Die Hülsen waren großartig und Züri schebegäil. Da konnte man schon mal einen weiteren Knopf öffnen.

Bemerkenswert waren nicht nur unsere Schönheit und Offenheit, sondern auch die intergalaktische Zusammensetzung unserer Willensgemeinschaft. Philippe beamte sich extra für die Streetparade von Andromeda 37 nach Züri. Etwas, was ich sehr zu schätzen wusste.

Selten genug nämlich, dass High Potentials aus anderen Raumdimensionen zu uns auf die Erde kommen. Aber er liebt halt auch den Fluss und ging ab. Recht so.

Wo war ich stehen geblieben? Ja genau, beim Fluss. Wir waren also drin. Und daran konnte auch die erbärmliche Musik nichts ändern, die von den Bühnen und Love Mobiles auf die Vielen herunter dröhnte. Seniler ‚pumpin’ House’ allenthalben. Sonst klagt die Meute sofort, dass es nicht „abgeht“ oder so. Ja, da vermissen alte Hasen wie wir schon mal einen DJ Dream. Mehr Zeit für Gefühle, mehr Kitsch von mir aus. Das (!) war für uns die Streetparade. Aber eben, an der Nostalgie erkennt man das Alter. Lächerlich eigentlich.

Ach, hallo Schätzeli. Jaja, greif ruhig zu!

Später des Abends, der Fluss strömte gemächlich durch blühende Landschaften, landeten wir im Becken des Talackers. Hier wurde einem wohlig warm ums Gemüt: die Wolf + Lamb Acts konzentrierten sich auf ihre Kernkompetenz der rücksichtslosen Temporeduktion. So zu sagen der ideologische Gegenentwurf zum affigen ‚pumpin’ House’ unten an der Quaibrücke. Zu einem magischen Marvin Gaye Edit und emotionalem House der Marke ‚Chicago’ kreisten wir nunmehr in elliptischen Umlaufbahnen und den Planeten Love. Wir waren jetzt einfach. Free Floating!

Nach 13 Stunden Rave schauten wir dann in den nächtlichen Himmel über Züri und sahen in fremde Galaxien und feierten den Dimensionswechsel.

For those who know!